Unser wesentlicher Irrtum

Unser wesentlicher Irrtum ist wohl, dass wir glauben, wir seien die Akteure, wir seien die Handelnden, die Entscheidenden. Wir seien diejenigen, die bestimmen oder beeinflussen können, was geschieht.
Das ist ungefähr so, als ob eine Person in einem Schauspiel glaubt, sie hätte einen freien Willen und könne den Lauf der Dinge in dem Drama, in dem sie mitspielt, beeinflussen. Diese Person hat „vergessen“, wer sie eigentlich ist, nämlich der Schauspieler. Genauso haben wir „vergessen“ oder übersehen es ständig, dass wir nicht die Person sind, die wir zu sein glauben.

Wir erleben etwas. Wir sind Erlebende. Wir sind Erlebende dessen, was geschieht, und unser Fehler ist es, unser eigentliches Sein mit dem zu verknüpfen, was wir erleben, nämlich Gedanken und Gefühle.
Unser Frieden liegt darin, das zu sein, was erlebt. Er ist nicht in dem zu finden, was wir erleben (Geist, Körper, Welt), so sehr wir auch versuchen, das Erlebte zu beeinflussen und zu verändern.

Was wir erleben, ist das Geschehen dessen, was man „Bewusstsein“ nennen kann, das eine unendliche Energiefeld, den „einen Geist“ oder in religiöser Sprache „Gott“.

Das, was da geschieht, verfolgt keine Absicht. Jedenfalls keine, die wir erkennen oder benennen können. In diesem Geschehen gibt es keine „Gründe“. „Ursache“ und „Wirkung“ sind Konzepte, die für unsere eingeschränkte Sicht der Dinge gelten, nicht für das Geschehen dieses einen Energiefeldes. Es denkt nicht.

Das Beste, was wir tun können, ist, zu erkennen, wer bzw. was wir eigentlich sind, und als Erlebende dieses „Geschehen“ durch uns hindurch geschehen zu lassen. Sich diesem Geschehen zur Verfügung stellen, könnte man sagen, und nicht dem naturgemäß egoistischen Denken zu folgen, dessen einziger Zweck es ist, sich zu beweisen, dass es eine separate Existenz besitzt.
Wer sich durchlässig zur Verfügung stellt, steht mitten im Leben und ist glücklich und im Frieden als der, der er ist.
Alles andere ist mit Leiden verknüpft.